Der Alternativ-Besetzung-Thread

1
Ich möchte heute mal wieder ein kleines was-wäre-wenn Spielchen mit diesem Thread starten. Und zwar stelle ich dieses mal folgende Frage in die geschätzte Foren-Runde: welche Schauspieler wären alternativ für die Rollen in den Bondfilmen in Frage gekommen, wenn die tatsächliche „Echt-Besetzung“ nicht zur Verfügung geständen hätte. Ich möchte dabei mal die wiederkehrenden Rollen (Bond, Penny, M, Q) außen vor lassen und als gesetzt betrachten. Also: wen hättet ihr in den Schlüsselrollen alternativ besetzt und das am besten noch mit ein paar Worten warum gerade diesen Darsteller und wie sich das ganze dann auf die Rolle bzw den Film ausgewirkt hätte. Also, lasst uns mal den Casting-Chef spielen!

Ich fange mal an mit folgenden Alternativbesetzungen:

TSWLM
Karl Stromberg – Trevor Howard
Das britische Urgestein hätte hier eine Art Reprise seiner Rolle des Kapitän Bligh in Meuterei auf der Bounty geben können. Howard hätte das nötige Alter und vor allem das Charisma für die Rolle gehabt. Möglicherweise hätte er die Stromberg-Rolle etwas ambivalenter angelegt, ihr etwas mehr rustikalen Charme verpasst (gerade in der ersten Szene mit Bond/Anja, in dem er ja noch Versteck mit ihnen spielen will). Dafür hätte vermutlich dann aber das Kauzige, das Jürgens so toll spielt, etwas gelitten.

Anja Amasova – Ali McGraw
Ali kann ich mir sehr gut in der Tripple-X-Rolle vorstellen, genau so sexy und wenn nötig die Initiative ergreifend wie in The Getaway. Da McGraw die deutlich bessere Schauspielerin als Bach war hätte sie der Figur in den emotionaleren Momenten vermutlich auch noch etwas mehr Tiefe geben können.

Beisser – Jack O´Halloran
Seine bekannteste Rolle war vermutlich die des tumben Krypton-Superschurken in Superman II. Er verkörperte in den 70ern im Prinzip genau den gleichen Rollentypus wie Kiel, neben seinem genauso imposanten Körperbau sah er ihm sogar einigermaßen ähnlich (in Marschier oder Stirb dachte ich sogar lange Zeit, es wäre Kiel und nicht O´Halloran). Daher wäre er wohl das perfekte Double gewesen und die Rolle und ihre Wirkung hätten sich vermutlich kaum bis gar nicht geändert.


GE
Alec Trevelyan – Sam Neill
Ich denke es ware ein interessanter Ansatz gewesen einen Darsteller auf 006 zu besetzen, der selbst beinahe die Bondrolle bekommen hätte. Außerdem prädestiniert ihn seine Rolle in Ace of Spies ja geradezu für einen Doppelnull-Agenten. Ich denke durch ihn hätte die Rolle vermutlich etwas düsterer und tiefgründiger gewirkt, ich stelle mir ihn optisch wie rollentechnisch ähnlich wie in Ace of Spies oder Jagd auf Roter Oktober vor und natürlich nicht als den Märchenonkel aus Jurassic Park.

General Oroumov – Rade Serbedzija
Wer ihn nicht gleich auf Anhieb zuordnen kann: er spielte den bösen russischen Oligarchen in The Saint mit Val Kilmer. Und den hat er dort so gut verkörpert, dass ich ihn mir auch perfekt als verräterischen russischen General vorstellen könnte. Auch hier wäre die Rolle dadurch vermutlich etwas düsterer und auch brutaler ausgefallen.

Natalja Simonova – Yancy Butler
Ich fand sie klasse in Hard Target und Drop Zone, die ja kurz vor GE gedreht wurden. Diese beiden Rollen zusammen sind quasi der Natalja-Charakter: das schutzbedürftige Lämmchen aus Hard Target und die ziemlich toughe Skydiverin aus Drop Zone (da Natalja in der zweiten Hälfte ja durchaus Initiative entwickelt). Ob sie der Rolle mehr Konturen verliehen hätte glaube ich zwar nicht, aber Yancy sah damals einfach hammer aus!

Xenia Onatopp – Connie Nielsen
Ich finde das ist die schwierigste GE-Rolle für eine Alternativbesetzung, da die Rolle gleichermaßen eine physisch starke wie diabolisch wirkende Darstellerin benötigt. Ich dachte zunächst an Annie Parillaud aus Nikita, aber sie wäre wohl, mit Verlaub, zu flachbrüstig für die Rolle gewesen. Ich denke Connie Nielsen (Gladiator) wäre eine gute Alternative gewesen, da sie in Im Auftrag des Teufels so herrlich diabolisch und lasziv gespielt hat. Die nötige Fitness hätte man ihr ohne Zweifel dann auch noch verpassen können. Vermutlich wäre sie in der Rolle dann noch erotischer rübergekommen, dafür hätte vermutlich die Brutalität nicht so drastisch gewirkt. Famke war hier schon einfach ein Glücksgriff.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

2
Zu GoldenEye:
In den sehr ausführlichen filmischen Rezensionen (siehe viewtopic.php?f=35&t=4764) macht der user einen interessanten Vorschlag:
Wie hätte GE funktioniert, wenn die beiden Hauptrollen vertauscht wären, also Brosnan hätte 006 gespielt, und Bean 007. Wäre insofern witzig, als das ja die Welt schon viele Jahre auf Brosnan als 007 gewartet hatte. Brosnan spielt aber durchaus so steif und allglatt, dass er oft als Bösewicht besser ist - und Bean könnte natürlich physisch die Bondrolle auch spielen.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

3
danielcc hat geschrieben:Wie hätte GE funktioniert, wenn die beiden Hauptrollen vertauscht wären, also Brosnan hätte 006 gespielt, und Bean 007. Wäre insofern witzig, als das ja die Welt schon viele Jahre auf Brosnan als 007 gewartet hatte. Brosnan spielt aber durchaus so steif und allglatt, dass er oft als Bösewicht besser ist - und Bean könnte natürlich physisch die Bondrolle auch spielen.
Das hätte wohl nicht funktioniert, weil der Großteil des Publikums Brosnan als Bond gewollt hätte. Ich habe auch meine Zweifel, ob Bean (den ich ansonsten sehr schätze) als Bond wirklich die passende Besetzung gewesen wäre. Sehe ich ein bisschen wie bei Sam Neill (beide haben ja einen ähnlichen Background mit Hauptrollen in GB enorm erfolgreichen TV-Serien), beides prima Darsteller, die zwar in ähnlichen Rollen überzeugt haben aber für die Bondrolle in meinen Augen doch "das gewisse Etwas" vermissen lassen würden.

Brosnan als 006 hätte wohl nur funktioniert wenn man einen starken Bond gehabt hätte. Also jemanden, der bereits bei Rolleneinstieg gepasst hätte wie die Faust aufs Auge. Oder eben jemanden, der die Rolle zuvor bereits verkörpert hat. Wenn jetzt zB Dalton doch weitergemacht hätte, dann hätte das filmisch schon funktionieren können. Allerdings glaube ich auch hier, dass ein Großteil des Publikums dann immer noch die Rollen lieber vertauscht gesehen hätte :wink:

Fallen dir darüber hinaus noch Alternativbesetzungen ein?
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

4
Mir fällt vieles ein aber das ist doch recht müßig :-)

Bean ist sehr wandlungsfähig... prinzipiell könnte er das wohl schon. Ich fand die Idee nur witzig, weil es ja in GE die Szene gibt, wo beide aufeinandertreffen und Bean aus dem Dunkeln kommt. An dieser Stelle könnten die Rollen genauso vertauscht sein...

Neill sehe ich gar nicht als Bond. Auch die existierende Aufnahme von seinem Casting finde ich wenig überzeugend. Er hat nicht die larger-than-life Ausstrahlung, die man als Bond braucht (ein bisserl auch das Dalton-Problem, wobei der doch zumindest in ersten Szenen ein stärker Darsteller ist)

Prinzipiell finde ich, dass man viele der Bondgirls auch hätte anders besetzen können. Als ich die Filme im OT gesehen habe, viel mir bei vielen früheren doch auf, wie schwach diese spielen. Da hätte man teilweise stärkere Darstellerin holen können.
Eine weitere interessante Bemerkung aus den oben genannten Bond-Film-Rezensionen (kann ich nur empfehlen!) ist die, dass man bei Brosnan plötzlich gemeint hat, die Bondgirls müssten international bekannte Stars sein. Insbesondere bei Denise Richards und Hatcher hat man damit voll ins Klo gegriffen. Diese beiden Rollen hätten durch andere, gerne weniger bekannte Darstellerinnen ersetzt werden MÜSSEN.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

5
danielcc hat geschrieben:Mir fällt vieles ein aber das ist doch recht müßig :-)
Warum? Ist doch die einmalige Chance Sachen zu „verbessern“, die einem noch nie gefielen. :wink: Wobei es mir eigentlich gar nicht darum ging, sondern darum Alternativen ausfindig zu machen.
danielcc hat geschrieben:Prinzipiell finde ich, dass man viele der Bondgirls auch hätte anders besetzen können. Als ich die Filme im OT gesehen habe, viel mir bei vielen früheren doch auf, wie schwach diese spielen. Da hätte man teilweise stärkere Darstellerin holen können.
Eine weitere interessante Bemerkung aus den oben genannten Bond-Film-Rezensionen (kann ich nur empfehlen!) ist die, dass man bei Brosnan plötzlich gemeint hat, die Bondgirls müssten international bekannte Stars sein. Insbesondere bei Denise Richards und Hatcher hat man damit voll ins Klo gegriffen. Diese beiden Rollen hätten durch andere, gerne weniger bekannte Darstellerinnen ersetzt werden MÜSSEN.
Das lag dann aber eher an der ROlleninkompatibilität als an der höheren Starpower, oder?

Mal abgesehen davon finde ich die Richards eigentlich prächtig besetzt, als wandelnder Blondinenwitz ist sie absolut perfekt. Die einzige Frage in dem Zusammenhang ist doch: war die Rolle von Purvis/Wade von Anfang an nur als Joke gedacht oder nicht. Wenn nicht, dann hat die restliche Crew aber zumindest alles getan, damit die Rolle zum Witz wird (Hotpants!). Dann noch der lesbische Background, ihr permanentes Hin-und Herschwanken zwischen Dilletantismus und korephäenhaften Fähigkeiten oder allein schon ihr Name. Bei der Rolle wäre doch auch eine Meryl Streep zur Lachnummer geworden.

Ich finde es gerade bei den weiblichen Bondrollen recht schwierig Alternativbesetzungen zu finden, da das Angebot an gutaussehenden, zum Rollentyp passenden und gleichzeitig noch nicht ganz so bekannten Darstellerinnen gar nicht so groß ist. Nicht umsonst haben sie dann auch häufig auf Models zurückgegriffen.

Wenn hättest du denn gerne alternativ zu Hatcher und Richards besetzt gesehen?
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

6
Müßig deshalb, weil es unendlich viele Möglichkeiten gibt - und ich dennoch eigentlich die Besetzung nie in Frage stelle. Ich nehme die normalerweise hin und hinterfrage sie nicht (OK, Hatcher, Richards und manch anders Bondgirl sind die Ausnahme)

Also: Wenn es um Frauen gibt, die sehr gut mit Brosnan harmonieren, und auch seinem Alter angemessener gewesen wären, würde ich Rene Russo nennen. Die hätte sowohl sicher in beiden Rollen eine bessere Figur gemacht.

Aber a propos Hatchers Rolle: Auch hier wieder eine interessante Bemerkung aus den genannten Filmbeiträgen: Es macht NULL Sinn, dass sie als Bond Ex-Geliebte eingeführt wird! Wie so oft bei Brosnan, eine tolle Idee, die Erwartungen weckt, dann aber total verschenkt wird. Oder glaubt irgendwer, Bond hätte ausgerechnet mit DER, eine intrensivere Beziehung gehabt??? Und wofür? Der Film wäre exakt gleich verlaufen, wenn es irgendein unbekanntes Girl gewesen wäre im Film.
Oder noch besser: Man stelle sich vor man hätte Skorupko zurück geholt und sie die gleiche Rolle wie in GE spielen lassen! Ein absolutes Novum für die Serie aber dramaturgisch viel intelligenter, da sie ja in der Tat eine Vergangenheit mit Bond hatte, und mit Brosnan gut funktionierte. (last but not least: Als Satelilten-Expertin auch nicht so ganz vekehrt in Carvers globalem Medienimperium)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

7
danielcc hat geschrieben:Müßig deshalb, weil es unendlich viele Möglichkeiten gibt - und ich dennoch eigentlich die Besetzung nie in Frage stelle. Ich nehme die normalerweise hin und hinterfrage sie nicht (OK, Hatcher, Richards und manch anders Bondgirl sind die Ausnahme)

Also: Wenn es um Frauen gibt, die sehr gut mit Brosnan harmonieren, und auch seinem Alter angemessener gewesen wären, würde ich Rene Russo nennen. Die hätte sowohl sicher in beiden Rollen eine bessere Figur gemacht.
Nix gegen Frau Russo, aber eine Mitt-Vierzigerin als Bondgirl ist genauso wenig denkbar wie Karl Dall als James Bond. Auch auf die Gefahr hin als Chauvinist gebranntmarkt zu werden: die Rolle eines Bondgirls hat nun mal gewisse Anforderungen und eine davon ist nun mal der, nennen wir es Reifegrad der Darstellerin. Da fällt die gute Rene halt leider aus dem Raster raus oder wäre mindestens 10 Jahre zu spät gekommen.

Und nein, es gibt eben nicht unendlich viele wirklich sinnvolle Möglichkeiten (siehe Russo), das ist ja gerade das reizvolle an dieser Überlegung. :wink:
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

8
Naja, Russo hatte noch '99 in The Thomas Crown Affair mit Brosnan eine der heißesten Sexszenen, die es je zwischen zwei Top-Stars gab...

Stelle grad fest, Marceau war bei TWINE erst 33??? Mein Gott, die kennt man schon lange, ich hätte die auf locker Mitte 40 geschätzt...

hach, was die girls angeht, nach Eva Green gibt es sowieso keine mehr, die mich wirklich vom Hocker hauen könnte. Man hätte sie als Moneypenny besetzen sollen, dann könnte man ihre perfekte Chemie mit Craig nun in jedem Film genießen... Immerhin, das wäre dann wohl eine Alternativ-Besetzung der anderen Art.

Die Bösewichte alternativ zu besetzen finde ich schwierig, da man ihre Rolle ja immer nur so kennt, wie sie eben durch die Originalbesetzung geprägt wurde. Jürgens ist Stromberg, Fröbe ist Goldfinger, Pryce ist Carver... natürlich könnte man alles anders besetzen, aber dann müsste die Rolle jeweils auch komplett anders ausgelegt werden. Im Grunde ist jeder Bösewicht-Darsteller schon recht gut gewesen - nur mag eine die Rolle an sich nicht immer gefallen.

Nun ja, Blofeld fand ich immer blöd besetzt, das liegt aber auch daran, dass Blofeld eine Figur ist, die im Roman automatisch größer und wichtiger wirkt, als man sie tatsächlich besetzen kann. Allerdings wäre Joseph Wiseman (DN) aus meiner SIcht eine excellenter Blofeld gewesen. Man überlege mal, dass der so großartige, überlegt und überlegen wirkende Wisemen eigentlich für Witzfiguren wie Pleasance oder Gray arbeitet... kopfschüttel
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

9
danielcc hat geschrieben:Naja, Russo hatte noch '99 in The Thomas Crown Affair mit Brosnan eine der heißesten Sexszenen, die es je zwischen zwei Top-Stars gab...
trotzdem auch hier: mit 45 längst aus dem Anforderungsprofil rausgefallen. Ein Bondgirl sollte auch nie älter oder gleichalt sein wie Bond, selbst die "reife" Maud Adams, der man ja immer nachsagt dass sie vom Alter so gut zu Old Rog gepasst hat, war immerhin 18 Jahre jünger als Moore. Kann man gut finden oder auch nicht, aber ein Bondgirl, das älter als Mitte 30 ist geht eigentlich schon nicht, eines über 40 aber gar nicht. Ist ja auch nicht sexistisch, schau sich einer Paul Giamatti an, der Junge spielt einen Film nach dem anderen alles an die Wand aber klein, untersetzt und mit lichtem Haupt wie er nun mal ist wird auch nie einer auf die Idee kommen ihn als Bond zu casten.
danielcc hat geschrieben:Stelle grad fest, Marceau war bei TWINE erst 33??? Mein Gott, die kennt man schon lange, ich hätte die auf locker Mitte 40 geschätzt...
wenn man halt schon mit 14 zum Superstar mutiert ist man entsprechend länger im Geschäft. Aber du willst doch jetzt nicht ernsthaft behaupten, dass die gute Sophie in TWINE wie Mitte 40 aussieht!? So alt sieht sie ja noch nicht mal ansatzweise heutzutage aus.
danielcc hat geschrieben:Die Bösewichte alternativ zu besetzen finde ich schwierig, da man ihre Rolle ja immer nur so kennt, wie sie eben durch die Originalbesetzung geprägt wurde. Jürgens ist Stromberg, Fröbe ist Goldfinger, Pryce ist Carver... natürlich könnte man alles anders besetzen, aber dann müsste die Rolle jeweils auch komplett anders ausgelegt werden. Im Grunde ist jeder Bösewicht-Darsteller schon recht gut gewesen - nur mag eine die Rolle an sich nicht immer gefallen
Aber was wäre gewesen, wenn Curd, Gert und Johnny verhindert gewesen wären? Ich finde das schon schwierig zu beantworten. Natürlich kann man hergehen und sagen: Pacino als Stromberg, Brando als Goldfinger und De Niro als Carver hätte man auch nehmen können - aber das ist ja absolut unrealistisch weil die wohl nie in Frage gekommen wären (sei es wegen ihrer Gehaltsforderungen oder weil sie die Rollen abgelehnt hätten). Wenn man also überlegt welche Darsteller der jeweiligen Epoche ernsthaft in Frage gekommen wären und auch in die Rolle gepasst hätten (zB Charles Bronson als Stromberg hätte wohl nicht dem Rollentypus entsprochen) ist das ganze so einfach gar nicht.
danielcc hat geschrieben:Nun ja, Blofeld fand ich immer blöd besetzt, das liegt aber auch daran, dass Blofeld eine Figur ist, die im Roman automatisch größer und wichtiger wirkt, als man sie tatsächlich besetzen kann. Allerdings wäre Joseph Wiseman (DN) aus meiner SIcht eine excellenter Blofeld gewesen. Man überlege mal, dass der so großartige, überlegt und überlegen wirkende Wisemen eigentlich für Witzfiguren wie Pleasance oder Gray arbeitet... kopfschüttel
Immerhin war er Präsident der GOFTA :mrgreen: :mrgreen: . Wenn du Wiseman auf Blofeld besetzen würdest, wenn dann stattdessen auf Dr No?
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

10
Es ist nur erschreckend zu sehen, dass man selbst schon so alt ist, wie eine Marceau es war... für mich wirkt sie älter und reifer. Aber ich glaube, man denkt das automatisch über Leute auf der Leinwand.

Wiseman war natürlich auch als DN sehr gut. Ich kenne mich mit den Darstellern der damaligen Zeit überhaupt nicht aus, um zu sagen, wer eine alternative gewesen wäre.

Finde aber, es funktionieren die Bondfilme immer besonders gut, in denen der Bösewicht stark und passend besetzt ist:
- DN
- FRWL
- GF
- GE
- TSWLM
- GE
- CR

Natürlich sind das unterschiedliche Katerien von Bösewichten, aber keinen davon würde ich anders besetzen wollen.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

11
Generell finde ich, dass Blofeld immer irgendwie falsch besetzt war. In 'Man lebt nur zweimal' war er ja noch ganz akzeptabel mit seiner dicken Narbe, aber in 'Im Geheimdienst Ihrer Majestät' völlig fehlbesetzt. Alternativen für damals habe ich grad keine, ist was zu lang her :D

Was ein absolutes No-Go war, ist meiner Meinung nach die Besetzung für Hugo Drax. Ich kann den einfach nicht ernst nehmen. Der absolut beste Schauspieler dafür wäre Marlon Brando gewesen ;)

Ich finde Valentin Zukovsky in den Brosnan Filmen hätte Dietmar Bär ganz gut spielen können. Und sein verräterischer Leibwächter hätte zu Jürgen Vogel gepasst.
''Was wird die Welt sagen, wenn sie erfährt, dass Sie gestorben sind, als Sie mir die Eier massiert haben?!''

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

12
CommanderBond hat geschrieben:Generell finde ich, dass Blofeld immer irgendwie falsch besetzt war. In 'Man lebt nur zweimal' war er ja noch ganz akzeptabel mit seiner dicken Narbe, aber in 'Im Geheimdienst Ihrer Majestät' völlig fehlbesetzt. Alternativen für damals habe ich grad keine, ist was zu lang her :D

Was ein absolutes No-Go war, ist meiner Meinung nach die Besetzung für Hugo Drax. Ich kann den einfach nicht ernst nehmen. Der absolut beste Schauspieler dafür wäre Marlon Brando gewesen ;)

Ich finde Valentin Zukovsky in den Brosnan Filmen hätte Dietmar Bär ganz gut spielen können. Und sein verräterischer Leibwächter hätte zu Jürgen Vogel gepasst.
Vogel finde ich einen sehr guten Vorschlag! Ihn könnte ich mir in der Tat viel besser in der Rolle des Mr. Bull vorstellen als den talent- und konturlosen Goldie. Bär auf Zukowski passt vom Typ her eigentlich auch gut, aber dann würde der Figur natürlich etwas die Prominenz von Coltrane fehlen. Ich fand es schon bei GE ziemlich klasse, dass sie eine relativ kleine Rolle wie die von Zukowski relativ prominent besetzt haben. Das hat die Rolle irgendwie noch weiter aufgewertet.

Wie ich es oben schon geschrieben habe, wäre Brando wohl nie wirklich in Frage gekommen. Wenn man bedenkt, dass er für seinen vergleichsweise winzigen Auftritt in einem bondähnlichen Film wie Superman 1978 satte 3,7 Millionen Dollar bekam plus einem Gewinnanteil von 10-15 Millionen Dollar kann man sich leicht ausmalen, dass der in Beziehung auf Schauspielersaläre doch eher konservative Cubby Broccoli sich auf diese Gehaltsforderungen (die für den ein Jahr später gedrehten MR sicherlich nicht geringer ausgefallen wären) nicht eingelassen hätte. Ich bin mir auch nicht sicher, ob Brando als Drax so gut aufgehoben wesen wäre, da er gerade in der zweiten Hälfte der 70er bei seinen Produktionen mehr lustlosen Dienst nach Vorschrift als wirkliche Glanzleistungen abgeliefert hat (das gilt meiner Meinung nach auch für Apocalypse Now, in dem er ja mehr bezahltes vor sich hin Brabbeln als echtes Schauspiel zum besten gibt).

Für Moonraker könnte ich mir alternativ folgende Besetzung vorstellen:

MR

Hugo Drax – Maximillian Schell
Mit Schell hätte man einen verhältnismäßig großen Namen zu bezahlbaren Konditionen erhalten. Ihn kann ich mir gut vorstellen als Drax im Stile seines Auftrittes in Das schwarze Loch nur etwas weniger over-the-top was den Irrsinn angeht. Wobei das bei den Szenen auf der Raumstation in MR sicherlich auch nicht ganz verkehrt gewesen wäre. Mit Schell hätte Drax vermutlich etwas weniger verschroben als mit Lonsdale gewirkt. Allerdings wäre Schell wohl nur in Frage gekommen, wenn in TSWLM nicht Jürgens gespielt hätte, zwei deutschsprachige Bösewichter in Folge hätte es wohl nicht gegeben.

Holly Goodhead – Amy Irving / Farrah Fawcett
Hier hab ich zwei Alternativen im Angebot: die damalige Ms Steven Spielberg Amy Irving ware sowas wie ein Lois Chiles-Double gewesen, etwas jünger und etwas graziler vielleicht aber ansonsten der gleiche Typ. Farrah Fawcett wäre aufgrund ihrer Rolle in 3 Engel für Charly natürlich als CIA-Agentin in MR eine tolle Besetzung gewesen und aufgrund ihrer damaligen Popularität auch eine echte Zugkanone als Bondgirl gewesen.

Corine Dufour – Jenny Agutter
Agutter kam mir sofort in den Sinn für die Rolle des Opferlämmchens. In der Zeit um MR spielte sie mehrmals sehr ähnliche Rollen (Logans Run, Der Adler ist gelandet, American Werewolf).
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

13
Hab Schell mal gegoogelt, der wäre wirklich eine Alternative gewesen.
Wie schon gesagt, ich kenne mich mit den älteren Schauspielern nicht aus. Ich habe Marlon Brando wegen seiner durchaus guten Leistung in 'Der Pate' vorgeschlagen.
''Was wird die Welt sagen, wenn sie erfährt, dass Sie gestorben sind, als Sie mir die Eier massiert haben?!''

Erweiterung: Der Alternativ-Besetzung-Thread

14
.

Bei solch' hypothetischen Gedankenspielen bedarf es zwischen den zahlreichen Forumspartnern hier nicht nur reichlich Phantasie, sich bei der Veränderung des Altbekannten - in diesem Diskussionsfall "... Ich würde folgende Person in Bondfilm "sowieso" austauschen und umbesetzen mit... "- ein eigenständiges Bild im inneren Auge des Betrachters aufzubauen, sondern auch das Verständnis, dass das Endprodukt einer fakultativen, gedanklichen Umbesetzung in einem Film nicht durch den banalen Austausch eines "Gesichts" darstellen würde, sondern dass das Werk auch als abschließendes Endprodukt vermutlich von dem abweichen würde, was man so kennt, da sich eine Produktion nicht sklavisch an den Vorgaben eines Drehbuches orientiert und Leute vor und hinter der Kamera eigene Ideen in eine Produktion mit einbringen.

Dadurch dürfte diese Diskussion bei zu Hilfenahme dieser erweiterten Kriterien noch mehr Auftrieb bekommen, aber auch mehr Spaß machen.



Ein Beispiel:

Obwohl die Bond-Filme nicht dafür bekannt sind, ein wirkliches Treffen von Schauspieler-Giganten zuzulassen, empfinde ich persönlich etwa die gedankliche Vorstellung doch ganz reizvoll, wenn die namentlich gebende Hauptrolle bei "The man with the golden gun" (1974) statt von Christopher Lee beispielsweise von Clint Eastwood mit einem rauen Dirty Harry-Touch ausgefüllt worden wäre.
Der zynische One-Liner "Make my day", der erst bei "Sudden Impact" (1983) Filmgeschichte schrieb, hätte hier herrlich beim anstehenden Duellgespräch gepasst.

Weiter gesponnen:
Der Miss Anders-Problematik hätte man dagegen mehr dramatischen Schliff verpassen müssen, so dass der salomonische Charakter einer eitlen gekränkten Frau, die symbolisch den Kopf Scaramangas fordert, mehr genüge getan worden wäre, wenn diese als attraktiver Vamp die zwei Männer - Bond & Scaramanga -aufeinander gehetzt hätte, ohne dass beide begriffen hätten, was los ist. Da hätte ich die schon von AnatolGogol fürs fiktive Besetzungskarussell gebrachte Ali MacGraw als Art symbiotische "Lady from Shanghai"-Nachfolgerin im Stile einer Rita Hayworth gar nicht unpassend gefunden.
Der dramatische Handlungsclou hätte dann darin gelegen, dass der Vamp auch Bond ausgespielt hätte, der erst im nachhinein begreifen würde, dass ihn hier eine Frau für "ihre" Zwecke missbraucht hätte und nicht umgekehrt. Ähnliches erfolgt bekanntlich Jahre später in "The world is not enough" (1999).
Die halbpubertäre clownsartige Nick-Nack-Performance würde ich in diesem Gedankenkonstrukt canceln, da selbst eine bösartige Chucky-Variante zu sehr vom Main-Cast abgelenkt hätte, und auch Mary Goodnight als Love-Interest hätte ich raus genommen, um den Showdown mehr Prägnanz zu verleihen, bei der sich Miss Anders auch erst hätte verabschieden dürfen - ähnlich wie Vesper Lynd in "Casino Royale" (2006).

Das Endresultat wäre dann ein weitaus "erwachsener" Bondfilm geworden, wobei ich aber nicht wüsste, in wie weit Clint Eastwood den Part des aufgewühlten Liebhabers hätte ausgefüllt, da er in seiner Schauspielkarriere diese Art von Rollen kaum wahrgenommen hat.


_________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Re: Erweiterung: Der Alternativ-Besetzung-Thread

15
photographer hat geschrieben:.

Bei solch' hypothetischen Gedankenspielen bedarf es zwischen den zahlreichen Forumspartnern hier nicht nur reichlich Phantasie, sich bei der Veränderung des Altbekannten - in diesem Diskussionsfall "... Ich würde folgende Person in Bondfilm "sowieso" austauschen und umbesetzen mit... "- ein eigenständiges Bild im inneren Auge des Betrachters aufzubauen, sondern auch das Verständnis, dass das Endprodukt einer fakultativen, gedanklichen Umbesetzung in einem Film nicht durch den banalen Austausch eines "Gesichts" darstellen würde, sondern dass das Werk auch als abschließendes Endprodukt vermutlich von dem abweichen würde, was man so kennt, da sich eine Produktion nicht sklavisch an den Vorgaben eines Drehbuches orientiert und Leute vor und hinter der Kamera eigene Ideen in eine Produktion mit einbringen.

Respekt! Diesen Satz macht dir so schnell keiner nach.

Aber im Grunde trifft es glaube ich das, was ich auch meinte: Entweder sucht man nur nach Kopien der tatsächlicen Darsteller oder man muss schon wirklich die Rolle und dadurch vielleicht sogar den Film an sich umgestalten - dann sind aber wiederum der Kreativität so wenig Grenzen gesetzt, dass es fast müßig oder beliebig wird.

Goldfinger hätte ja zum Beispiel auch ein kleiner, schmächtiger, schüchterner, 25jährigen Nerd spielen können. Dann wär das ganze pompöse, dominate der Rolle weg, und dafür käme ein kühl kalkulierendes Element hinzu, hinter dem sich vielleicht ein Minderwertigkeitskomplex versteckt. Das nur mal um zu zeigen, dass letztlich alles möglich wäre, wenn man bereit ist den Film an sich zu ändern.
"It's been a long time - and finally, here we are"