Der Alternativ-Besetzung-Thread

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Maibaum hat geschrieben: Das hat Drehbuchautor Richard Maibaum gut gemacht. Mit ihren Szenen hat er sich auch die meiste Mühe gegeben. Er hätte Fiona aber länger am Leben lassen sollen ...



Diesen Vorwurf erheben auch genau die Filmkritiker, da nach dem 'Abgang' von Fiona Volpe im Original, bzw. Fatima Blush im Remake - basierend auf einem Ursprungsdraft von Jack Whittingham, Kevin McClory und Ian Fleming - die Handlung sowohl in "Thunderball" (1965) als auch in "Never say never again" (1983) in ihren Augen gewaltig an Fahrt verliert.


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Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

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photographer hat geschrieben:.

Buchautor Robert Sellers weist in in einem Kapitel in seinem Buch "The Battle for Bond" darauf hin, dass Drehbuchautor Richard Maibaum die Figur der Fiona Volpe bewußt erfunden hätte, um der Seite des Bösen mehr Gewicht zu verleihen, da die literarische Figur von Largo laut Maibaum nicht genügend Potential hergegeben hätte. Als optimalen Besetzungscoup für die Rolle von S.P.E.C.T.R.E.s "Nummer Zwei" hat Sellers als seinen persönlichen Favoriten übrigens Anthony Quinn genannt.


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Anthony Quinn war ja auch so etwas wie die Luxus-Ausgabe von Adolfo Celi (oder wohl eher Celi die „Arme Leute-Version“ von Quinn...). Schade, dass das nicht geklappt hat, das wäre wohl mit das Schurken-Highlight der Serie geworden.

Ich hätte gerne in den Brosnan-Filmen Ian Richardson als M gesehen. Richardson, der ja bereits in dem 1979 entstandenen britischen Spionagefilm „Charlie Muffin“ den Chef des MI6 gespielt hat, wäre durch seine aristokratische Art und seine natürlich Autorität geradezu prädestiniert gewesen für diese Rolle. Diese Alternativbesetzung hätte ihn zudem wieder mit Michael Kitchen zusammengeführt, seinem Gegenspieler in „To play the King“. Richardson wäre natürlich auch eine erstklassige Wahl als Schurke gewesen – ganz im Stile seiner legendären Glanzrolle „Francis Urquhart“. Schade, denn der begnadete Schauspieler Richardson hätte den Brosnanfilmen vermutlich so oder so besondere Qualitäten hinzugefügt (wobei Dame Judi das ja auch ganz gut gemacht hat, aber ich mag sie und ihr Spiel halt nicht besonders).
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Kandidaten für die Rolle von Bonds Chef/in "M"

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Ich denke, dass der schottische Schauspieler Ian Richardson wahrscheinlich auch schon als Nachfolger von Bernhard Lee eine bessere Performance erbracht hätte als Roger Moores Schauspielkollege und Buddy aus "Ivanhoe"-Zeiten, Robert Brown, der vom damaligen Bond-Mimen für einen Einsatz in "Octopussy" (1983) vorgeschlagen worden ist und diesen Part bis zum Ende der Dalton-Ära behalten konnte.


Zu Judi Dench würde ich als interessante Alternative übrigens Helen Mirren sehen, die ihr schauspielerisch ohne Probleme das Wasser reichen kann und dem britischen Publikum weniger asexuell in Erinnerung ist, wobei vermutlich bei ihrer (nicht erfolgten) Besetzung die alberne Kritik am "boyish charme" der Bondschen Brosnan-Einlage in "GoldenEye" (1995) dann wohl auch eher zur unnützen Makulatur verkommen wäre :wink: .


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Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

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Mir gefiel auch schon James Villiers als kurzfristiger Bernard-Lee-Ersatz in der Rolle des Bill Tanner deutlich besser als der doch recht blasse Brown. Wobei Villiers ja witzigerweise wiederum über seine Rolle als trunksüchtiger Bruder des Premierministers in House of Cards den Bezug zu Ian Richardson herstellt, die britische Filmwelt war auch früher schon recht überschaubar.

Die wohl deutlich bessere Wahl für die Rolle des Kamal Khan in OP gegenüber Louis Jordan wäre wohl Jeremy Brett gewesen. Der allgemein als bester Sherlock Holmes-Darsteller aller Zeiten gefeierte Engländer wäre wohl aufgrund seiner Wandlungsfähigkeit auch mühelos in die Rolle des exilierten afghanischen Prinzen geschlüpft und hätte dieser unzweifelhaft erheblich mehr Facetten und Tiefe verpasst, als es der schauspielerisch eher limitierte Jordan geschafft hat. Da Brett stattdessen im Jahre 1983 die Rolle seines Lebens als Conan Doyles genialer Detektiv übernahm schliesst sich wiederum der Bogen zu Ian Richardson, der im gleichen Jahr in der Verfilmung von Der Hund von Baskerville ebenfalls als Holmes in Erscheinung trat.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

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Ich oute mich jetzt mal und sage was ganz Beschämendes:

Ich habe jahrelang nicht gewusst/gemerkt, dass M in den Filmen bis LTL von zwei verschiedenen Leuten gespielt wurde :-)
Liegt aber vielleicht auch daran, dass in meiner Kindheitfast immer nur die Filme bis FYEO im TV liefen (OP war grad erst im Kino) und es somit für mich immer nur Bernhard Lee gab. Die Filme AVTAK-LTK habe ich erst später und in Summe wohl auch seltener gesehen. Da war halt auch n alter Mann jeweils in der M-Szene, und mir war es ehrlich gesagt egal ob das ein anderer war...

Selbst heute, wo ich die Filme schon alle X mal gesehen habe, habe ich noch nie richtig drauf geachtet, wie sich Brown nun von Lee unterscheidet...
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

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photographer hat geschrieben:
Diesen Vorwurf erheben auch genau die Filmkritiker, da nach dem 'Abgang' von Fiona Volpe im Original, bzw. Fatima Blush im Remake - basierend auf einem Ursprungsdraft von Jack Whittingham, Kevin McClory und Ian Fleming - die Handlung sowohl in "Thunderball" (1965) als auch in "Never say never again" (1983) in ihren Augen gewaltig an Fahrt verliert.


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Finde ich jetzt nicht.

Fatima mochte ich ohnehin nie.
Sie hat keine Ausstrahlung, auch keine erotische, oder eher zuviel vordergründigen Sex, was mich langweilt. Außerdem fallen ihre Szenen durch ihre bizarre Machart ohnehin aus dem ansonsten dürftig inszenierten NSNA heraus. Brandauer Szenen sind zwar vergleichsweise ähnlich bizarr, aber sie passen zum Film.

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

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danielcc hat geschrieben:Ich oute mich jetzt mal und sage was ganz Beschämendes:

Ich habe jahrelang nicht gewusst/gemerkt, dass M in den Filmen bis LTL von zwei verschiedenen Leuten gespielt wurde :-)
Liegt aber vielleicht auch daran, dass in meiner Kindheitfast immer nur die Filme bis FYEO im TV liefen (OP war grad erst im Kino) und es somit für mich immer nur Bernhard Lee gab. Die Filme AVTAK-LTK habe ich erst später und in Summe wohl auch seltener gesehen. Da war halt auch n alter Mann jeweils in der M-Szene, und mir war es ehrlich gesagt egal ob das ein anderer war...

Selbst heute, wo ich die Filme schon alle X mal gesehen habe, habe ich noch nie richtig drauf geachtet, wie sich Brown nun von Lee unterscheidet...
Die Ähnlichkeit zu Lee war bestimmt auch der Hauptbesetzungsgrund. Ich glaube es wird ja auch nie klar ob Brown dieselbe Rolle spielt, oder ob es auch eine andere Figur sein soll.
Macht auch keinen großen Unterschied.

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

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Maibaum hat geschrieben:
photographer hat geschrieben:
Diesen Vorwurf erheben auch genau die Filmkritiker, da nach dem 'Abgang' von Fiona Volpe im Original, bzw. Fatima Blush im Remake - basierend auf einem Ursprungsdraft von Jack Whittingham, Kevin McClory und Ian Fleming - die Handlung sowohl in "Thunderball" (1965) als auch in "Never say never again" (1983) in ihren Augen gewaltig an Fahrt verliert.


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Finde ich jetzt nicht.

Fatima mochte ich ohnehin nie.
Sie hat keine Ausstrahlung, auch keine erotische, oder eher zuviel vordergründigen Sex, was mich langweilt. Außerdem fallen ihre Szenen durch ihre bizarre Machart ohnehin aus dem ansonsten dürftig inszenierten NSNA heraus. Brandauer Szenen sind zwar vergleichsweise ähnlich bizarr, aber sie passen zum Film.
Für mich ist TB auch mit dem Tod von Fiona zu Ende (NIcht nur, weil danach fast nur noch getaucht wird) Letztlich lebt TB für mich von der Auseinadersetzung Bond und Fiona, da diese Beziehung auf allen Ebenen knistert. Danach bleibt nur noch Largo, und dessen Auseinandersetzungen mit Bond sind für mich vergleichsweise schwach.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

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Für mich lebt TB gerade auf der Interagierung mit den Bösen:

Bond vs. Fiona --> das Böse weibliche Gegenstück zu Bond

Bond vs. Largo --> Einer der seltenen Gegner die mit Bond hinsichtlich Libido mithalten können.


Fionas Tod hätte nicht so schwer gewogen, wenn man den Bond-Largo Twist ab da weiter getrieben hätte... beispielsweise anstatt dem Kampf auf der Disco Volante eine Face-to-Face Auseinandersetzung zwischen Bond und Largo mit Domino zwischen den Fronten. Die Szenen in denen Largo und Bond sich gegenseitig libidoseitig sticheln sind toll, nur findet dieser Umstand eben nur in der ersten Hälfte der Zeit auf den Bahamas statt...
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

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Casino Royale mit Pierce Brosnan statt Daniel Craig. Brosnan wurde ja letztlich (aus meiner Sicht ziemlich unwürdig) abserviert, obwohl er zuvor noch für den Nachfolger von DAD vorgesehen war.

Der Film wäre wahrscheinlich sehr viel "eleganter" gewesen. Und da ich sowieso Brosnan nachtrauere, für mich auch besser ;) .

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

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Aber alle entscheidende Elemente von CR hätte Brosnan nicht spielen können:
Die emotionalen Szenen mit Vesper oder die Folter hätte er nicht so glaubwürdig gekonnt. Für alle Actionszenen in CR wäre er schlicht zu untrainiert gewesen - zumal er sich nach DAD ja körperlich nicht unbedint positiv entwickelt hat :-)
Auch hätte der Neuanfang natürlich keinen Sinn gemacht.

Ergo, CR hätte mit BRosnan ein vollkommen anderer Film werden müssen. Gegönnt hätte ich ihm einen guten letzten Film aber auf jeden Fall
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Der Alternativ-Besetzung-Thread

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Hab eben gelesen, dass Ian Fleming am liebsten Christopher Lee als Julius No in DN gesehen hätte und diesen den Produzenten auch vorschlug. Interressanter Fall der Vetternwirtschaft: Lee ist Flemings Cousin!

Wie klein die Welt doch ist ^^
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Terence Young