dernamenlose hat geschrieben:eben auch solche Posts wie "Bei Nolan darf sich der Mainstream auch mal intellektuell fühlen" rausgehauen, die einfach eine hochnäßige, weil darüber stehende Position suggerieren
Den Satz könnte man genauso gut als Lob verstehen. Für mich ist Nolans größte Stärke (und in diesem Zusammenhang würde ich den Genie Begriff bemühen), Filme zu drehen, die eine Brücke zwischen Arthouse und Mainstream Kino formen. The Dark Knight verhandelt die US-Paranoia vor Terrorismus subtil genug, um Kunstfilm-Zuschauer nicht direkt anzuöden, aber immer noch intelligent genug, um für den Mainstream eine interessante Zusatzebene zu bieten. In Nolans Filmen sieht man die Ansätze und Bemühungen dafür durchgehend. Sowas zu schreiben, hat auch überhaupt nichts mit Hochnäsigkeit oder einer darüber stehenden Position (was auch immer das wäre) zu tun. Man kann diese Beobachtungen durchaus belegen, und ob man dafür jetzt professionelle Filmkritiken oder Portale wie imdb heran zieht, ist total wumpe: Die Formulierung "Bei Nolan darf sich der Mainstream intellektuell fühlen und der Feuilleton freut sich, einen großen Blockbuster mögen zu können" ist absolut korrekt. Natürlich ist es in Teilen eine Vereinfachung, dennoch ist es eine Tendenz, die eindeutig zu beobachten ist.
dernamenlose hat geschrieben:Aber wenn schon im Vorfeld ein Film oder Regisseur (Dunkirk und Nolan eignen sich hier als Beispiel eben gut) schon schlechtgeredet wird, und im Nachhinein die Grundstimmung die gleiche bleibt, finde ich das mehr als schade.
Vorabbesprechungen, die sich am Ende als richtig erweisen, haben aber eben mit Erfahrungswerten und subjektiver Meinung zu tun. Bei "Lincoln" ahnte ich vor ein paar Jahren von vornherein, dass das nichts werden wird. Spielberg als Regisseur eines Historiendramas, die furchtbar pathetischen Trailer, dazu auch noch in der Award-Saison mit Daniel Day-Lewis und Tommy Lee Jones besetzt eindeutig als Oscar-Bait angelegt etc. Es war erwartbar, dass das ein Film wird, der mir nicht gefällt. Folglich habe ich da vorab schon gerne meine Zweifel kund getan und siehe da: Ich behielt recht, der Film war öde. Selbsterfüllte Prophezeiung? Nope. Dieses Jahr ahnte ich von vornherein, dass das mit "The Post" nichts werden wird. Spielberg als Regisseur eines Historiendramas, die furchtbar pathetischen Trailer, dazu auch noch in der Award-Saison mit Tom Hanks und Meryl Streep besetzt eindeutig als Oscar-Bait angelegt etc. Es war erwartbar, dass das ein Film wird, der mir nicht gefällt. Folglich habe ich da vorab schon gerne meine Zweifel kund getan und siehe da: Ich habe mich geirrt, der Film war toll.
dernamenlose hat geschrieben:In seinem Gesamtpacket ist erunverwechselbar, es gibt keinen Film, mit dem man ihn verwechseln könnte (auch wenn es in einzelnen Elementen Anleihen gibt).
Das sehe ich im Inception Fall völlig anders. Das ist eben das Problem: Du ärgerst dich, dass das bei Inception nicht mehr berücksichtigt wird. Andere berücksichtigen es nicht, weil es für sie gar nicht der Fall ist. Man kann eben nicht bei allem auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Ich halte deine Vorstellungen da für utopisch (obwohl das suggerieren würde, dass ich mir sowas wünsche, was nicht der Fall ist). Für mich ist Inception visuell wenig "unverwechselbar" (im Gegenteil: Er hat den klassischen Blockbuster Look) und ist inhaltlich eine Mischung aus "Matrix" und Konsorten und dem Anime-Megahit "Paprika" mit etwas abendländischer Philosophie. Du hältst ihn für unverwechselbar, ich teile das nicht mal im Ansatz.
dernamenlose hat geschrieben:stattdessen wird darüber teilweise mehr negatives geschrieben als über den x-ten Standardblockbuster
Das ist aber ein klassisches Forenproblem und sicher nicht die Schuld dieser Community. Warum soll ich mich seitenlang über den total doofen "X-Men: Apocalypse" aufregen (Vorsicht: Beispiel, nicht wortwörtlich so gemeint!)? Der bietet keine Angriffsfläche, ist halt ein 08/15 Blockbuster. Also who cares? Das ist langweilig, da bietet eine Diskussion doch gar keinen Reiz. Worüber soll ich da sprechen? Dunkirk, Blade Runner 2, Arrival ... sind da ganz andere Fälle. Das sind kontroverse Filme, die logischerweise eine andere Art ausführlicher Diskussion quasi verlangen, sie provozieren einen Diskurs. Zumal man hier auch leichter Leute findet, die die Filme entweder sehr mögen oder klar ablehnen. Ein Transformers provoziert die nicht, ein Arrival schon. Ist das eine besondere Qualität des letzteren Films? Das sollen meinetwegen jetzt andere diskutieren. Der Punkt ist: Das über Arrival oder Dunkirk mehr negatives (und im übrigens auch automatisch mehr positives von der anderen Front) geschrieben wird als über X-Men Apocalypse ist schon genau das Maß an Wertschätzung, das diesen Filmen dann eben zuteil wird. Sie werden mehr diskutiert, sie regen mehr zur Unterhaltung an. Davon ab ist es schon immer so gewesen, dass Negatives mehr haften bleibt als Positives und deshalb die Stimmung schnell mal täuschen kann. Aber wie gesagt, das sind normale Gesprächsdynamiken, die uralt sind, und eben feste Etikettierungsprozesse, die man diesem Forum vorwerfen kann, aber genauso dann jeder anderen Diskussionsplattform vorwerfen müsste.
dernamenlose hat geschrieben:Vor allem wenn der Rest des Posts so geschrieben ist, dass es nicht als Ironie zu erkennen ist (wodurch beispielsweise Hilles Posts oftmals schnell wieder relativiert werden).
Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon du sprichst. Ironie, die ich recht selten einsetze, kennzeichne ich deutlich, und wenn nicht, steht es gerne jedem frei, nachzufragen, wie etwas gemeint war.
Das verstehe ich sowieso nicht: Wir können gerne irgendwelche Gesprächsregeln oder Diskussionsparameter aufstellen. Das geht ratzfatz. Aber wie wäre es denn alternativ mal damit, wenn wir einfach alle nett zueinander sind und uns gegenseitig akzeptieren? Wir sind ja keine Politiker, wir dürfen uns trotz unterschiedlicher Meinungen nämlich mögen. Kommunikation ist alles. Wer von euch (falls noch irgendwer mitliest) hat schon mal in den letzten 3-4 Monaten, weil er sich nicht sicher war, wie etwas gemeint war, einfach mal per PN kurz nachgefragt, BEVOR er sich lieber beleidigt gefühlt hat? - Jeder trägt doch selbst dazu bei, die Schärfe aus etwaigen Schlagabtauschen herauszunehmen oder bevor man erstmal lospoltert einfach ein wenig Ruhe zu bewahren. Ich kann Daniels Entschluss, um den es in diesem Thread ursprünglich ging, nachvollziehen. Die Box Office Diskussion etwa im Star Wars Thread ist total eskaliert. Und ich habe bereits gesagt, dass ich da als Mod hätte handeln müssen. Dennoch frage ich mich in Zukunft: Sollte es mal wieder so einen hitzigen Zwist geben, verlässt dann der nächste von uns direkt das Forum oder entschließt sich derjenige, das ganze per PN einfach zu klären? Das ist die Entscheidung von jedem einzelnen. Ich kann jedenfalls nur dazu raten, einfach normal mit den anderen Usern umzugehen und ansonsten eben kommunikativ zu werden. Wir sind ein BONDFORUM, Leute: Live and let die. Das sollte unser Motto sein.