Daniel Craig hat der englischen Times sein erstes ausführliches Interview seit vielen Jahren gegeben. Das Interview wurde bereits vor einigen Wochen noch während der Dreharbeiten zu KEINE ZEIT ZU STERBEN geführt. Neben seiner aktuell hochgelobten Detektiv-Rolle in der kommenden schrägen Krimi-Komödie KNIVES OUT (der Film läuft bei uns leider erst im Januar 2020 an), wurde natürlich auch ausführlich über James Bond gesprochen.
Authentisch und ehrlich wie eh und je
Wie gewohnt bei solchen Interviews war Craig auch dieses Mal wieder sehr direkt, energisch und ehrlich (und nicht grantig!) – davon konnte ich mich bereits selbst vor über 10 Jahren im Zuge der PR-Tour zu EIN QUANTUM TROST überzeugen, als ich Craig damals (zusammen mit anderen Bondfans) persönlich treffen und befragen konnte. Anders als wohl viele andere (PR-geschulte) Filmstars bleibt Craig bei seinen Interview immer authentisch und sagt das, was er sich denkt, frei heraus – nicht immer zur Freude der PR-Abteilung, aber umso besser, wenn man ihm interessante Fragen zu seiner Arbeit stellt (was offensichtlich auch Jonathan Dean von der Times sehr beeindruckte).
Es sei jedenfalls von Anfang an klar gewesen, dass er nach SPECTRE noch einen weiteren Bondfilm machen werde, da er seine Mitarbeit an BOND 25 bereits vertraglich zugesichert hatte. Sein vielzitierter Kommentar kurz nach Drehschluss, dass er sich lieber die Pulsadern aufschneiden würde, als einen weiteren Bondfilm zu drehen, sei aus dem Zusammenhang gerissen und falsch verstanden worden (wie wir damals schon berichteten). Er wollte lediglich ein wenig Auszeit nach den langen Bond-Dreharbeiten (in der Zwischenzeit wurden seine Frau Rachel Weisz und er Eltern einer nun etwas über 1 Jahr alten Tochter). Das sei auch einer der Gründe (sicherlich nicht der einzige), weshalb der 2-3-Jahresrhythmus im Bond-Franchise nicht mehr gehalten werden könne.
Craig liebt es, James Bond zu sein!
Wenn ich mit den Dreharbeiten [zu einem Bondfilm] fertig bin, dann brauche ich eine Pause. Ich bin auch sehr gerne einfach für längere Zeit zu Hause. Und es ist vielleicht schwer zu glauben, aber ich liebe es, James Bond zu sein!“
Craig weiter: „Wir befinden uns in einer besonderen, privilegierten Situation, in dem wir James-Bond-Filme machen können. James Bond gehört zu den intensivsten und am meisten erfüllenden Dingen, die ich jemals gemacht habe. Aber es erfordert auch eine Menge Energie, und ich werde alt.“
Die James-Bond-Rolle verlange jedenfalls 100% von ihm: „Jeder einzelne Drehtag besitzt eine ungemeine Intensität. Wir alle versuchen den besten verdammten Bondfilm zu machen. Aber wenn du versuchst, die Sterne zu erreichen, dann kannst du auch in den Baumwipfeln landen“, so Craig fast schon philosophisch.
Phoebe… immer wieder Phoebe!
Craig bestätigte erneut, dass es tatsächlich seine Idee war, die vielfach ausgezeichnete Drehbuchautorin und Schauspielerin Phoebe Waller-Bridge zusätzlich für das Drehbuch von KEINE ZEIT ZU STERBEN an Board zu holen.
„Sie ist einfach brillant. Ich hatte sie seit der ersten Staffel von „Fleabag“ im Visier, und dann habe ich „Killing Eve“ gesehen und daraufhin wollte ich ihre Stimme auch für Bond haben. Sie ist einzigartig und wir sind sehr privilegiert, dass wir sie nun auch bei Bond an Board haben. Sie wurde schon sehr oft gefragt, was sie bei Bond ändern wolle, und ihre Antwort war, dass wir nichts ändern wollen. Er bleibt James Bond. Aber natürlich wird seine Rolle nun auch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.“
Bei der Andeutung, dass man Phoebe vielleicht nur dazugeholt habe, weil sie eine Frau sei und man damit das Image aufpolieren wolle (sie ist erst die zweite nach Johanna Harwood, die einen Credit an einem Bond-Drehbuch bekommen wird), wurde Craig sehr direkt:
„Jetzt mal im Ernst, wir führen hier gerade eine Konversation über Phoebes Geschlecht, und das ist wirklich lächerlich. Sie ist einfach eine großartige Autorin. Wieso sollten wir sie nicht für Bond haben wollen? Das ist die Antwort auf diese Frage. Ich weiß, was sie damit andeuten wollen, aber darüber möchte ich nicht sprechen, das ist einfach falsch. Phoebe ist eine verdammt („fucking“) gute Autorin, einer der besten im englischsprachigen Raum. Ich habe dann einfach [die Produzenten] gefragt: „Können wir sie für Bond haben“? Deshalb wurde sie engagiert.
Das war’s! Oder doch noch nicht?
Zum Abschluss verriet Craig, dass er zukünftig wieder Ausschau nach „verrückten“ Rollen wie jener des „Det. Benoit Blanc“ aus Knives Out (möglicherweise wird er tatsächlich wieder in diese Rolle schlüpfen!) halten wolle und wohl auch wieder einmal ans Theater zurückkehren könnte. Und was er am meisten an Bond vermissen werde?
Ich werde meine Freunde vermissen. Ich habe mit vielen dieser Leute hier über 15 Jahre zusammengearbeitet. Das wird wirklich schlimm. Ich werde sie sicherlich wiedersehen, aber hier auf einem Bond-Set herrscht einfach eine besondere Atmosphäre.“
Er spricht es zwar nicht direkt aus, aber es sieht so aus, als könnte NO TIME TO DIE tatsächlich Craigs letzter Bondfilm werden. Auch die Bond-Produzenten gehen derzeit von Craigs Abschied aus, wie Michael G. Wilso im aktuellen Empire verriet.
Endgültig besiegelt dürfte das alles aber noch nicht sein. Wobei wir aktuell auch noch nicht wissen, wie Cary Fukunagas Bondfilm enden wird. Es könnte auch vom finanziellen und künstlerischen Erfolg des Filmes abhängen, ob man Craig doch noch einmal zu einem weiteren Auftritt in BOND 26 überreden kann/möchte. Und auch marketingtechnisch wäre es vielleicht auch gar nicht so eine schlechte Strategie, würden alle glauben, es sei sein Letzter (wobei man auch das bisher noch nicht verfolgt).
Aber dieses Thema haben wir hier sicherlich nicht zum letzten Mal behandelt… ;)
James Bond returns in NO TIME TO DIE
Das 25. James-Bond-Abenteuer mit dem Originaltitel „No Time To Die“ und dem deutschen Titel „Keine Zeit zu Sterben“ erscheint am 2. April 2020 in den deutschen Kinos. Es ist der 5. James-Bond-Film mit Daniel Craig in der Hauptrolle, zum ersten Mal unter der Regie von Cary Joji Fukunaga. Das Drehbuch stammt von Neal Purvis & Robert Wade, Cary Joji Fukunaga, Scott Z. Burns und Phoebe Waller-Bridge. Michael G. Wilson und Barbara Broccoli (Eon Productions Ltd.) produzieren den Film, Universal Pictures ist für den internationalen Kinovertrieb zuständig. Alle weiteren Fakten & Details findet ihr auf unserer Filmseite zu NO TIME TO DIE.
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Ich denke nicht das Zeit oder Geld entscheiden. Ich denke was unterschätzt wird ist das Daniel Craig mittentscheiden will und offenbar finden auch Babs und co keine Lösung für die Zukunft. Daher wird es wahrscheinlich drauf ankommen ob sich beide Seite einigen.
Sollte es tatsächlich NICHT sein letzter Bondfilm sein, dass müsste Craig aber wohl auf seine längere Pause verzichten. Denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Jubiläumsjahr 2022 ohne neuen Bondfilm bleiben wird.
Meines Erachtens werden ja schon parallel zu den Dreharbeiten von NTDT die Weichen für den nachfolgenden Bond26 gestellt, um diesen eben 2022 (nach nur zweieinhalb Jahren) in die Kinos bringen zu können.
Es wird NICHT sein letzter Bond werden … Dafür wird Babs B. schon sorgen … „Money makes the world go around“ …