Nach einer Bauzeit von weniger als einem Jahr (Baubeginn war im Mai 2017) hat diese Woche die neue und bisher einzigartige James-Bond-Erlebniswelt 007 ELEMENTS im österreichischen SPECTRE-Drehort (2015) Sölden in den Tiroler Alpen offiziell für alle Besucher geöffnet. Für die feierliche Eröffnung wurden neben dem aktuellen Bond-Art-Director Neal Callow, der quasi durchgehend die letzten Monate in Sölden verbracht hat und für 007 ELEMENTS als Creative Art Director für die Bond-gerechte Inszenierung der Installationen sorgte (er wird übrigens laut eigenen Angaben auch wieder bei BOND 25 als Art Director mitwirken – ab genau heute Vollzeit!), auch extra die derzeitige Miss Moneypenny Naomie Harris und Spezialeffekte-Experte Chris Corbould (der für EON Productions derzeit ihren Nicht-Bond „The Rhythm Section“ abschließt) nach Österreich eingeflogen.
Wir hatten bereits einen Tag zuvor die Gelegenheit 007 ELEMENTS zu besuchen und werden euch hier nun über unsere Eindrücke informieren. Soviel aber gleich vorweg: Ein Besuch dieser „cineastischen Bond-Installation“ zahlt sich auf alle Fälle aus, sowohl aber natürlich nicht nur für eingefleischte Bondfans.
Als Sölden 2014 von Regisseur Sam Mendes als Drehort für SPECTRE ausgesucht wurde (angeblich war sofort klar, als Mendes damals von seinem Location-Scout Fotos des erst kurz zuvor eröffneten IceQ Gourmetrestaurants auf 3.048m Seehöhe gezeigt bekam, dass er dort unbedingt drehen möchte), war man beim Team rund um Jakob Falkner von den Söldner Gletscherbahnen bereits am überlegen, wie man dieses einmalige Ereignis – „echter“ Drehort eines James-Bond-Filmes zu sein – auch langfristig vermarkten könnte.
So hatte man in Tirol auch bereits sehr früh die Idee, das Bond-Gastspiel im Wintersport-Mekka Sölden zu keinem kurzen einmaligen Gastspiel, sondern einer permanenten Bond-Location zu machen. Obwohl Falkner nach eigenen Angaben natürlich keine Details über die vertraulichen Vertragsverhandlungen mit den Bond-Produzenten erzählen darf, so ist doch herauszuhören, dass die Verhandlungen mit London alles andere als einfach waren. Aber das ist auch keine Überraschung, immerhin ist man bei EON Productions seit jeher stets sehr darum bemüht, die eigene internationale Erfolgsmarke James Bond zu schützen und auf entsprechendem Niveau zu vermarkten. So wurden zahlreiche Konzepte und Vorschläge mit EON ausgetauscht (und verworfen), bis Falkner und der Tiroler Architekt Johann Obermoser (der auch bereits das futuristische IceQ und die Söldner Bergbahn plante) die Engländer vollends überzeugen konnten.
So hat Obermoser ein architektonisch beeindruckendes Betongebäude (1300m²) in die geologisch heikle Permafrost-Umgebung des Gletschers gebaut, ganz im Stile des legendären Bond-Setdesigners Sir Ken Adam. Dazu das atemberaubende Alpen-Panorama, auf das man auch von außen und innen immer wieder einen Blick werfen kann/muss, ist wirklich einzigartig.
Wir möchten dem Besucher/der Besucherin nicht zu viel vorab verraten, da man die Installation am besten selbst mit allen Sinnen erleben sollte, aber es erwarten euch 9 verschiedene Galerien, die alle unterschiedliche Aspekte der James-Bond-Filme und deren Entstehung beleuchten. Man sollte sich jedenfalls keine „klassische“ Ausstellung erwarten – es ist tatsächlich ein Erlebnis für fast alle Sinne, so wird selbstverständlich sehr viel mit Audio- und Videoinstallationen in verschiedenen Formen gearbeitet, aber auch die Architektur der Räume im Zusammenspiel mit der alpinen Umgebung spielt immer wieder eine wichtige Rolle. Der Besucher wandert dabei durch unterschiedliche Räume und Verbindungswege, jeder Raum/Schauplatz behandelt dabei einen anderen Aspekt der Bondfilme bzw. deren Entstehung, sodass man einerseits direkt in die Welt von 007 versetzt wird, aber gleichzeitig auch erfährt, wie diese Welt auf die Kinoleinwand gebracht und welcher Aufwand dabei betrieben wird.
Beispielsweise erzählt Regisseur Sam Mendes in der „Lobby“ eine kurze Zusammenfassung der James-Bond-Filme und deren Geschichte; es gibt einen „Briefing Room“, in dem man alle wichtigen Daten über den Spectre-Dreh in Sölden erfährt, einen Spiegelkabinett-Raum, ganz im Stile von „The Man With The Golden Gun“, in dem Figuren und Szenen aus den Bondfilmen durch geschicktes Vervielfachen und zeitversetztes Abspielen miteinander kommunizieren (sehr beeindruckend – dabei unbedingt auf die Spiegel schauen!); das „Tech Lab“ soll die modernen Technologien zeigen, die bei den Bondfilmen zum Einsatz kommen (Stichwort: Gestensteuerung mit den Armen und Händen – wobei gerade hier vielleicht noch ein bisschen an der Technik nachgefeilt werden müsste) und lässt auch einige alte Requisiten aus den EON-Archiven bestaunen (u.a. zum ersten Mal Bonds Brille aus „The World Is Not Enough“, weiters 4 OMEGA Uhren und eine Replica der Golden Gun) – mit den interaktiven Technik-Terminals möchte man vor allem die jüngeren Bondfans ansprechen und begeistern. Die „Action Hall“ zeigt das demolierte „Original“-Flugzeug aus SPECTRE (und informiert, wie diese Actionsequenz entstanden ist) vor der malerischen Alpen-Kulisse. In der „Legacy Gallery“ gibt es Terminals mit ein paar ausgewählten Hintergrundinformatione zu allen Bondfilmen und auch die Gelegenheit, seine Bond-Sammlung mit einigen 007-Artikeln (von DVDs, Büchern, div. Swarovski-Schmuck, Bond-Bekleidung bis hin zu den neusten Bond-Designer-Badehosen von Orlebar Brown) käuflich zu erweitern.
All das klingt sehr schön, sollte man sich aber unbedingt selbst angesehen haben. Auch für „echte“ Bondfans gibt es zahlreiche Stationen, bei denen man Behind-The-Scenes-Material zu Gesicht bekommt, das bisher auf noch keiner Blu-Ray oder DVD veröffentlicht wurde. Beispielsweise wird auch das Thema der Verwendung von Computeranimationseffekten bei den 007-Filmen in noch nie dagewesenem Detailgrad anschaulich dargestellt.
Bei EON Productions zeigt man sich übrigens sehr zufrieden mit dem, was die Söldner hier erschaffen haben – immerhin handelt es sich um die erste permanente Bond-Ausstellungsfläche weltweit, noch dazu wurde diese extra für diesen Zweck erbaut. Man darf annehmen, sollte 007 ELEMENTS die sprichwörtlich hohen Erwartungen erfüllen können und die Besucher nicht nur während der sowieso extrem besucherstarken Winter-/Skisaison auf den Gletscher locken, dass die Installation laufend adaptiert und ein fixer Bestandteil der Bond-Eventwelt werden könnte. Das selbst gesteckte Ziel von 120.000 Besuchern pro Jahr (wobei das erste Jahr hier ausgenommen ist), scheint durchaus möglich zu sein und wird hoffentlich auch übertroffen – trotzdem merkt man den Verantwortlichen an, dass sie hier auch ein gewisses Risiko eingegangen sind um neue (internationale) Märkte zu erobern, vor allem außerhalb ihrer „Kerngeschäftszeiten“.
Mit jener Professionalität und Liebe zum Detail hat man jedoch eine beispiellose cineastische Erlebniswelt erschaffen, die sowohl für Bond- & Kinofans, als auch für Architekturstudenten und kulturinteressierte Menschen einen Pflichtbesuch darstellen sollte – und das in den beschaulichen Tiroler Alpen für die Weltmarke James Bond. Was will der Österreichische/Deutsche/Schweizer Bondfan noch mehr?
Wir werden 007 ELEMENTS jedenfalls im Auge behalten und informieren euch in einiger Zeit gerne über Erfolg/Entwicklung der Erlebniswelt. Wir freuen uns auch über eure Erfahrungen und Erlebnisberichte eurer Besuche der Ausstellung!
007 ELEMENTS ist vom 12. Juli 2018 bis zum 30. September 2018 und vom 26. Oktober 2018 bis zum 1. Mai 2019 täglich von 9 Uhr bis 15:30 Uhr geöffnet, eine Einzelkarte (Gondelfahrt extra!) für Erwachsene kostet 22 Euro (Kinder 12 Euro, Jugendliche 17 Euro). Es können auch ermäßigte Gruppen- und Kombitickets gekauft werden, vor dem Kauf unbedingt informieren.
Die Ausstellung wird in 3 Timeslots pro Tag buchbar sein, in dieser gebuchten Zeitspanne kann das Gebäude betreten werden, die Verweildauer in 007 ELEMENTS kann daraufhin beliebig lange ausfallen.
Nähere Informationen findet ihr auf: http://007elements.soelden.com